Hola!

Herzlich willkommen auf meiner Seite!!!

Hier erfahrt Ihr alles über mein FSJ in Bolivien, was ich erlebe, was ich gut, vielleicht auch nicht gut finde etc...

Also viel Spass beim Lesen...


Euer Mario




Freitag, 26. November 2010

Die allerneusten Neuigkeiten

Ja, hallöchen,
ich dachte ich schreib mal wieder was für meine fleißigen Leser zu Hause und sonst wo auf der Welt.
Es ist gerade in den letzten Tagen wieder einiges vorgefallen ,vor allem gestern, sodass es Zeit wird, mal wieder zu berichten.
Es war jetzt eigentlich bis gestern nichts Ungewöhnliches, jeden Tag gabs eigentlich immer wieder viel Arbeit, da die Kinder grad in den letzten Zügen sind, was Examen angeht, bald gibts Sommerferien...Naja so hab ich halt besonders viel Mathe und Englisch etc . helfen müssen, nebenbei mir noch mal die Fotosynthese angeeignet, um sie den Kindern noch mal zu erklären. Wahnsinn, was ich hier noch mal so alles lerne!!! Hätt ich nicht gedacht!
Nun ja, wie gesagt bis gestern war alles soweit normal.
Dumm nur, dass ich gestern morgen etwas verspätet in mein Projekt komme, da ich noch was erledigen musste(fürs Projekt), und dann erfahre, dass mein Chef Don Hugo entlassen wurde. Dies kam ziemlich überrschend, weil ich mit allem gerechnet habe nur nicht damit.
Es ist ziemlich kompliziert ,das genauer zu erklären, offiziell weiß sowieso keiner warum! Es scheint sich evtl. um interne Intriegen zu handeln, die bewirkt haben, dass Don Hugo rausgeworfen wurde. Aber wie gesagt offiziell gibts nur Spekulationen...
Naja, als ob das nicht schon Schock genug war, hat sich der kleine Juancito auch noch ein kleines Löchlein im Schädel geholt, und nachdem wir ihn mit blutendem Kopf auf der Straße aufgesammelt haben, bin ich mit ihm zunächst zum nächsten Arzt gefahren, um anschließend ins Krankenhaus zu gehen. Gott sei dank fehlt ihm nichts und heut war er auch schon wieder ganz munter, aber der Tag gestern war irgendwie kein besonders toller. Er wird mir wohl länger in Erinnerung bleieben, als mir lieb sein kann.
Egal, das Projekt wird erst mal übergangsweise von Conny geleitet, sie war vorher Chefin im Kindergarten von Betania. Dies ist eigentlich weiter kein Problem, denn sie ist wirklich super nett und so, allerdings fehlt ihr natürlich etwas der Überblick und der ist jetzt dringend nötig, da zu Zeit die gesamten Infoberichte erstellt werden müssen ,für die Fundacion, die Präfektur hier in La Paz etc...
Es ist also der denkbar ungünstigste zeitpunkt gewesen, unseren Don Hugo rauszuschmeißen!!!
Naja, irgendwie werden wir schon klar kommen, im Januar soll dann der/die NachfolgerIn kommen, warten wirs also ab!
Ansonsten ist aber alles klar hier, mir gehts hervorragend zu Zeit und ich scheine meine anfänglichen Krankheiten relativ überwunden zu haben. Das Wetter ist im Moment wechselhaft, aber viel von Regenzeit merken wir hier nichts ,es ist meistens ziemlich warm und blauweißer Himmel.
Nächste Woche steht ja dann auch mein erster Urlaub an, es geht wie schon angekündigt nach Santiago de Chile zum internationalen Taizétreffen mit der Delegation des Bistums El Alto. Aus diesem Grund haben wir am Sonntag, den 5. 12. auch erst mal Sendungsmesse mit Bischof Jesús Juarez, am 6. morgens gehts dann mit dem Bus los. Die Reise dauert über 40 h im Bus inklusive Übernachtung in Iquique, wo wir auf der Rückreise dann auch mal in den Pazifik hüpfen werden.
Es scheint ganz spannend zu werden ,und die Leute mit denen wir fahren sind auch alle ganz lustig, für die ist es natürlich interessant, dass 3 deutsche mitfahren...
So, das wars mal fürs erste ,ich bin grad ziemlich müde, hab heut länger gearbeitet als sonst und bin einfach nur k.o.!
Also dann mal bis demnächst, dann mit Neuem aus Chile: Bilder, Erfahrungen etc...
Hasta luego,
Mario

PS: Ich wünsche Euch allen schon mal eine frohe und besinnliche Adventszeit!!! Bei mir ist es ja leider nicht so dolle mit Advents- oder gar Weihnachtsstimmung...:)

Mittwoch, 10. November 2010

Allerheiligen in La Paz auf dem Zentralfriedhof!













Von wegen ewige Ruhe! An Allerheiligen war die Hölle los auf dem Friedhof. Zum Teil wurden die Toten auch besungen...












Die deutsche Delegation. Ganz rechts steht der Leiter, Dr. Brunz(Finanzchef im Entwicklungsministerium), links daneben welche von der deutschen Botschaft.










Nochmal Yungas, hübsche Aussicht ins Tal













Bananenstaude in Yanacachi...mmh, lecker...

Bilder von den Yungas


Aussicht aus Yanacachi, den Yungas















Auch in Yanacachi, mit Palmen im Hintergrund
















Abenteuerpiste auf dem Weg nach Yanacachi













Aussicht auf dem Weg nach Yanacachi













Fauna unterwegs, endlich mal Lamas gesehen

Donnerstag, 4. November 2010

Neues aus dem Südwesten...Thema Armut!!!

Hey,
como estan? Todo bien? Me alegro mucho!
Wieder eine ereignisreiche Woche rum! Davon möchte ich Euch jetzt berichten:
Also letzte Woche habe ich zum ersten Mal eine etwas andere Tätigkeit gehabt. Ich bin mit unserer Trabajadora Social(Sozialarbeiterin) mitgegangen. Wir haben 2 Hausbesuche gemacht, in der Nähe unseres Projekts. Dabei sind mir leicht die Augen aufgegangen, was das Thema Armut betrifft. Ich hätte nicht gedacht, das mich das Thema doch noch mal so umhauen würde hier, aber als ich die Behausungen sah, in denen die chicos hier leben müssen, wurde mir richtig unwohl.
Die erste Behausung war ungelogen etwa 5 qm groß und für 3 Personen. Der Raum war ausgestattet mit Matratzen, einem 2-Platten-Herd und einem Haufen von Klamotten, ansonsten eigentlich nichts. Damit lebt eine Familie. Das "Bad" gibts in dem Sinne nicht, es gibt eine Toilette nebenan, ob da auch eine Dusche drin ist, weiß ich nicht. Auch die zweite Behausung, die immerhin fast doppelt so groß war, war ähnlich spärlich ausgestattet. Immerhin war da ein Bett drin und ein Fernseher. Aber sonst auch keine Möbel, nicht mal ein Tisch!
Als ich das sah, wurde mir wie gesagt leicht flau, denn so was hab ich bisher nur auf der Mattscheibe zu Hause gesehen. Das geht einem schon nah, wenn man das mit eigenen Augen sieht und dazu noch die Kinder schon ganz gut kennt, die da leben. Es ist nicht einfach das zu verarbeiten, aber die Kinder helfen einem unwahrscheinlich dabei, indem sie eben einfach nicht den Eindruck machen, als würden sie in solchen Verhältnissen leben, jedenfalls einige. Und dazu sind sie eigentlich meistens fröhlich und unbekümmert, zumindest oberflächlich gesehen.
Es kommt allerdings mal vor, dass ein Kind mal in den comedor(Essenssaal) kommt, und losheult. Die ist mir schon passiert, und ich wusste einfach nicht, wie ich mich verhalten sollte und habe dann die Educadores gefragt und man teilte mir mit, dass sei, weil sie wieder mitbekommen hätte, dass die Mutter zu Hause vom Vater geschlagen wurde. Und auch die Geschwister. Damit umzugehen ist verdammt schwierig und ich habe mich dann einfach mal die andern rangelassen. Dies entsprechend zu managen, muss ich erst noch richtig lernen.
Naja, die Armut ist wohl doch erdrückender, als es mir zuletzt vorgekommen ist und das ist nun meine Herausforderung!
Ich habe abends noch im Internet was über mein Projekt gelesen und habe so noch herausgefunden, dass das Centro Betania in einem der ärmsten Stadtteile von La Paz liegt, also bei uns gleich um die Ecke, so zu sagen. Das war schon insgesamt eine erschreckende Erfahrung. Allerdings muss ich zugeben, dass ich hauptsächlich auf Grund solcher Erfahrungen hier bin!!! Ich denke, dass mich das unheimlich weiterbringt und auch zu Hause immer mal wieder erinnern wird, wie viel Armut es eigentlich in unserer Welt gibt, und wie GUT es uns eigentlich geht, in Deutschland, bzw. Europa.
Auch die Lebenseinstellung der Bolivianer zu ihrer Armut lässt mich nachdenklich werden und an die, finde ich, typisch deutsche Meckertradition denken: "Vieles ist schlecht, und ach Gott, gehts uns so beschissen, im Vergleich zu den ANDERN."
Die ANDERN gibts hier auch, aber im großen Unterschied zu Deutschland vergleichen sich die Armen nicht mit denen, sondern sind einfach über jeden neuen Tag froh, den sie überleben und genug Geld haben, um ihre Familie durchzubringen. So ist das hier, man lernt mit der Armut umzugehen...

Naja, so viel mal zu meinen kürzlichen Erkenntnissen zum Thema Armut.
Es gab auch noch andere wichtige Ereignisse in dieser Woche: Zum Beispiel meine Fahrt in die Yungas, also die tiefer gelegene Region von La Paz. Ich bin mit meinen Mitarbeitern nach Yanacachi auf ca. 1800m, und ca. 80 km von hier, gefahren. Wir haben dort in Grünen unsere Evaluation des vergangenen Monats gemacht. Es war einfach megagrün, im Vergleich zu der Stadt. Dschungelfeeling, das Wetter war auch entsprechend, schwül heiß, und erfrischend viel Sauerstoff...Das tat mal richtig gut, und war wunderschön. Bilder folgen...
Unsere Evaluation war dann auch recht erfolgreich und so wurde die Fahrt zu einem netten Erlebnis, und gleichzeitig mein erster Besuch im Regenwald, wenn das auch nur die Ausläufer davon waren. Aber der Höhenunterschied war schon gewaltig und man merkt das richtig! Es waren bestimmt knapp 30 ° C im Schatten und ich bin dank meiner vorher genommenen Spritzen nicht ein Mal gestochen worden! Super!!!

Und außerdem war da noch was: Am Montag war bei uns wichtiger Besuch in der Fundacion: Es hatte sich eine deutsche Delegation angekündigt. Wir waren alle schon ganz aufgeregt, weil man uns einen deutschen Minister angekündigt hatte, der dann leider doch nicht kam, naja, so ist das ja immer mit diesen hohen Herren...
Aber egal, es war trotzdem ganz spannend, immerhin war der Finanzchef des Ministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit Dr. Brunz dabei, einige von der Presse und auch der Chef von Misereor Dr. Sayer. Eigentlich war auch vorgesehen, dass wir interviewt werden, allerdings hatte die Gruppe einen straffen Zeitplan einzuhalten, und so wurde auch daraus nichts.
Immerhin haben wir erfahren dass Bundesminister Niebel zu Zeit in La Paz verweilt. Wenigstens etwas... Schon spannend, dass man so weit reisen muss, um dann von der Bundesregierung immer noch "erreicht" zu werden...

Mein letzter Beitrag handelt von Todos Santos, also Allerheiligen:
Wir waren gestern auf Bitten Johannas(unserer Betreuerin) auf dem zentralen Stadtfriedhof und ging echt die Party ab! Von wegen" ruhet in Frieden" etc. die haben da laut Musik gemacht, teilweise elektronisch, teilweise "handgemacht". Alles war wie ein riesiges Volksfest und wir haben dann auch für eine Familie gebetet, auf spanisch und deutsch versteht sich, um dann von der Familie die selbst gemachten Backwaren einzusacken. So ist das hier eben Brauch! War eigentlich ganz lustig, und auch davon gibts wieder Bilder, später...

So, das wars erst mal soweit von den Ereignissen, von denen ich berichten wollte.
Das Wetter ist im Moment richtig gut, affig heiß für die Höhe, mit 30-40° in der Sonne, und auch im Schatten bestimmt 25°. Gut, dass hier immer ein frischer Wind durchzieht, das erfrischt schön, wenn man gerade mal in der Sonne verweilt. Tja, wir haben jetzt SOMMER!!!
Ich hoffe, es geht immer noch allen soweit gut und wünsche eine schöne Woche, bis demnächst.
Hasta luegito y chau chau!!!
Mario