Hola!

Herzlich willkommen auf meiner Seite!!!

Hier erfahrt Ihr alles über mein FSJ in Bolivien, was ich erlebe, was ich gut, vielleicht auch nicht gut finde etc...

Also viel Spass beim Lesen...


Euer Mario




Freitag, 31. Dezember 2010

Hallo Ihr lieben,
ich wollte nur allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr 2011 wünschen!!! In der Hoffnung dass sich alle Wünsche erfüllen mögen verbleibe ich mit diesen Wünschen...
Macht's alle gut und rutscht nicht zu weit :=)!!!
Que les vaya siempre bien y que todos nos veamos sanos en verano...
chauchau
Marito

Sonntag, 19. Dezember 2010

Bilder Santiago Stadtzentrum, Iquique

Sonnenuntergang am Strand von Iquique, am letzten Abend meiner Reise: FANTASTISCH!!!












Ebenfalls Sonnenuntergang in Iquique...













Strandpromenade in Iquique, im Hintergrund die Atacama- Wüste, die direkt hinter der Stadt anfängt, der Wahnsinn dieser Kontrast!!!











Präsidentenpalast in Santiago, in dem zur Zeit Sebastián Pinera residiert, am Sonntagmittag, der für alle frei war und wir einen kleinen Stadtbesuch gemacht haben











Die Metropolitankathedrale in Santiago auf dem Plaza de Armas, Bischofssitz von Kard. Errazuriz, Primas von Chile

Bilder Santiago Taizetreffen

Meine Familie in Santiago, von links nach rechts:
Gabriela, die jünngste Tochter, Daniela, die ältere Tocher, meine Wenigkeit, Mama Blanca und Papa Luis










Meine Wenigkeit mit dem Bischof von El Alto Monsenor Jesus Juarez, beide übrigens im Bolivientrikot!!!
















Das Nationentreffen: BOLIVIEN: ca. 400 sollen es gewesen sein...












Unsere Pfarrkirche der Pfarrei in der ich war: vom Erdbeeben im Februar völlig zerstört!!!
Wir waren dann immer in einer der 4 Kapellen...











Erstes Taizegebet am Mittwochabend, volles Haus!!!

Bilder aus Chile

Das fussballfeld-große Zelt, in denen die Taizegebete stattgefunden haben...












Sonnenuntergang in der Atacama- Wüste unterwegs nach Santiago












"Tschüss Iquique, bis nächste Woche", Abfahrt aus Iquique Richtung Santiago












Strandpromenade in Iquique













Blick aus dem Bus auf die Atacama im Norden Chiles, wir sind fast einen ganzen Tag durchgefahren...

Internationales Taizetreffen in Santiago de Chile...

Ja, also hallo erst mal, da bin ich wieder. Nach der langen und anstrengenden Busreise von Santiago war ich den Rest der Woche erst mal erledigt, daher schreibe ich erst jetzt!
Nun, von vorne!
Am Sonntag den 05.12. hatten wir abends vor unserer Abreise aus El Alto(La Paz) noch eine Sendungsmesse mit dem Bischof von El Alto, der uns auch begleiten sollte. Danach, die Nacht kaum geschlafen, gings dann Montag morgen um 06:00 Uhr los nach Iquique, unser Zwischenziel. Iquique liegt im Norden von Chile und ist eine Touristenstadt, da sie direkt am Pazifik liegt. Wir haben allerdings nur übernachtet, um dann morgens weiter zu düsen, nach Santiago. Insgesamt haben wir rund 38h im Bus gesessen, Pausen haben wir so gut wie keine gemacht. Wir sind am Mittwoch gegen 11:oo Uhr in Santiago angekommen und waren demzufolge erst mal erschlagen...
Aber auch sehr gespannt, was und nun erwarten würde.
Endlich waren wir also da und das war eine riesige Freude für uns alle. Ich muss noch dazu sagen, dass wir, also Johanna, Paul und ich mit der Delegation des Bistum El Alto gefahren sind und daher als Halbbolivianer durchgegangen sind.
Wir wurden in Santiago dann nach einiger Zeit in unsere Pfarreien aufgeteilt, und anschließend in die Familien. Ich möchte hier schon einmal erwähnen was für eine tolle und liebenswerte Familie ich hatte, ich habe mich wirklich wie zu Hause gefühlt!!! Abends war dann das erste Taizegebet mit einigen Brüdern von Taize und schon da war abzusehen, dass dies ein ganz besonderes Erlebnis werden würde, soooo viele Jugendliche waren dabei. Ich habe sie natürlich nicht gezählt, aber es dürften wohl an die 10000 gewesen sein, schätze ich mal und sie kamen aus jedem Winkel der Erde, z.B. aus Korea, Canada, Dom. Republik, Haiti, Russland, fast jedem europäischen Land, etc. Dies war etwas ganz besonderes!
So hatten wir also mit ganz vielen Leuten zu tun, da wir morgens immer in der Pfarrei waren, um Bibelgespräche zu führen, oder sogenannte "hogares de esperanza" also "Orte der Hoffnung" zu besuchen. Wir waren zum Beispiel in einer Kinderklinik für Verbrennungen jeglicher Art, ein Spezialistenzentrum. Dies war äußerst interessant, man hat uns die verschiedenen Therapien beschrieben, gezeigt, etc.
Mittags gings dann immer in die "Quinta", also den parque Quinta Normal, einem großen Park im Zentrum von Santiago, wo dann immer alle zusammen waren, unter anderem auch das riesige Zelt, was uns als Kirche diente und mindestens fussballfeld-groß war. Dort haben wir immer zu Mittag gegessen, Taize-like immer in Tüten und recht einfach aber sättigend. Nachmittags haben wir an sogenannten "talleres" teilgenommen, also wie mein Bruder recht erkannte sogenannte Workshops (mir fehlte das deutsche Wort...), bei denen es sich um kulturelle, musikalische und informative Veranstaltungen handelte. Ich habe 2 davon besucht, der erste war über kulturelle Beziehungen aller Länder, der zweite ging über die Naturkatastrophe in Haiti von den Haitianern selbst vorbereitet. Der letztere war zwar ziemlich schwach, aber naja, Haiti ist eben Haiti und nicht Deutschland...:) Es ging ca. 5 min. um das eigentliche Thema, was in Haiti gerade so los ist und wie die Menschen mit der Katastrophe umgehen etc. und die nächsten 2 Stunden haben wir nur noch gesungen und getanzt. Wohlbemerkt von den Chilenen organisiert...
Egal, ein ganz besonderes Erlebnis hatten wir dann Samstag mittag, da war nämlich Treffen nach Nationen. Eigentlich hätten wir ja zu den Deutschen gehen können sollen müssen, wie auch immer(es waren ja auch immerhin so 10 Deutsche da oder so!!!), ABER ich habe am Abend zuvor noch den uns begleitenden Bischof Juarez gefragt, was denn mit uns Deutschen in der Delegation wird und er hat das sehr geschickt geregelt:
Msgr. Jesus Juarez:(auf deutsch!!!)Bist du alleine hier hergekommen?
ich: nein!
Msgr. Jesus: Mit wem bist du hier hergekommen?
ich: mit BOLIVIEN!!!(gebrüllt, danach allgemeine Jubelstürme)
Msgr. Jesus: Also...
Ja, damit war die Sache also geklärt! Wir waren also bei den Bolivianern dabei, immerhin hatten wir ja auch das bolivianische Trikot an, was extra für Santiago entworfen wurde!
Und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen!!!
Die Bolivianer haben nämlich im Gegenzug zu der Karte, die die Chilenen damals in Cochabamba bei dem Taizetreffen 2007 an die Bolivianer geschrieben haben, um Verzeihung bittend, ebenfalls ein großes Zeichen der Brüderlichkeit und des Friedens gesetzt. Wir Bolivianer, ca. 400 haben die 3000 Chilenen bei Ihrem Treffen besucht und sie Hand in Hand eingekreist, um anschließend für sie zu singen und ein Gedicht aufzusagen.
Die Art, wie wir von den Chilenen empfangen wurden, glich relativ stark einem Pabstempfang in Deutschland, und das will was heißen!!! So viel Jubel und Freude bei den Chilenen, da sind haufenweise Tränen geflossen, vor Freude!!!
Es war ein einzigartiger Moment für mich, so etwas tolles miterleben zu dürfen!!!
Der Hintergrund des ganzen ist, was vielleicht gar nicht so viele wissen, die Beziehungen zwischen Chile und Bolivien sind alles andere als nachbarschaftlich, es geht dabei hauptsächlich um die "Meeresfrage". Bolivien hat damals im Krieg seinen Meereszugang verloren und möchte diesen nun wieder zurück, da sich das Land dadurch zurecht Aufschwung und Besserung der wirtschaftlichen Situation erhofft. Ob das die Armut lindern würde ist leider eine andere Frage...
Daher mögen sich die beiden Völker nicht besonders, man kann sich das so etwa vorstellen wie Deutschland und Frankreich nach dem Krieg nur etwas weniger schlimm. Insofern war also dieser Nachmittag ein ganz besonderes Erlebnis für alle Beteiligten und überhaupt für die Bolivianer, die dabei waren war diese Reise sehr lehrreich, denn man hat erfahren dürfen dass die Chilenen überhaupt nicht unfreundlich sind, etc. sondern vor allem die Bolivianer mit besonderer Freude bei sich aufgenommen haben, um eben zu zeigen, dass Freundschaft möglich und auch nötig ist.
Dies hat dann nochmals der Erzbischof von Santiago Kardinal Errazuriz im Abschlussgebet am Samstagabend hervorgehoben in einer Ansprache, in der er an die beiden Völker apellierte endlich die Mauern zu überspringen, im Wissen das dies möglich sei, man habe es ja gesehen bei dem Treffen. Auch dies zeigt, dass zumindest das Volk Chiles offen ist für den längst überfälligen Dialog, zu verhandeln und dies ist schon einmal ein wichtiger Schritt, finde ich!
Es war wie gesagt eine ganz besondere Reise und ich habe natürlich viel von Deutschland erzählt, von Bolivien, meinen Erfahrungen als Freiwilliger etc. Meine Familie war da ganz neugierig, wie das alles so ist. Dieser "Dialog zwischen Kulturen" war für mich ganz wichtig und interessant, denn man kann daraus nur lernen, toleranter zu werden, offener zu werden neues kennen zu lernen und so weiter und so weiter...

Hier mache ich nun mal Schluss, es gibt glaube ich noch viel mehr zu erzählen, aber das würde wohl etwas den Rahmen sprengen. Z.B. das wir auf der Rückreise endlich mal im Pazifik baden waren, wohlgemerkt am 14. Dezember!!! unter Palmen neben dem Weihnachtsbaum, der an der Straßenecke stand...und auch wenn das Wasser saukalt war( Entschuldigung für diese Umgangssprache, aber es stimmt wirklich) war auch das etwas ganz besonderes...

Also, hiermit bleibt mir erst mal nur noch Euch allen ein FROHES UND GESEGNETES WEIHNACHTSFEST zu wünschen und EINEN GUTEN START INS NEUE JAHR 2011!!!
Ich schreibe dann erst im neuen Jahr wieder denke ich mal, denn mein Projekt hat jetzt auch geschlossen, wegen Urlaub und Schulferien.

Allen alles alles gute,
liebe Grüße aus dem Südwesten,
chauchau,
Marito

Samstag, 4. Dezember 2010

Auf nach Chile!!!

Tja, also Sonntagmittag gehts los, dann brechen wir auf nach Santiago, endlich!!!
Jetzt laufen schon alle Vorbereitungen, hab grad einen Waschmarathon hinter mir, habs in ca. 2,5h geschafft...
Naja, morgen müssen wir irgendwie noch ein Gastgeschenk besorgen, und dann gehts in den Endspurt für unser Volleyballturnier...mal sehen wo wir am Ende landen, letzter werden wir jedenfalls nicht mehr, auch nicht vorletzter...also dann, ne!
ja ansonsten läuft in meiner Arbeit im Moment nicht mehr viel, die Kids haben schon Sommerferien und kommen nur noch zum Spasshaben ins Projekt. Die ganze Woche haben wir eigentlich hauptsächlich Filme rauf und runter geschaut, gestern war ich auch mal mit 15 Jungs Fussball spielen.

Nun denn, sonst gibts im Moment nichts Neues, ich melde mich dann mit neuen Eindrücken nach Chile wieder, bis denne, eine gute Zeit euch allen,
hasta la vista,
Marito

Freitag, 26. November 2010

Die allerneusten Neuigkeiten

Ja, hallöchen,
ich dachte ich schreib mal wieder was für meine fleißigen Leser zu Hause und sonst wo auf der Welt.
Es ist gerade in den letzten Tagen wieder einiges vorgefallen ,vor allem gestern, sodass es Zeit wird, mal wieder zu berichten.
Es war jetzt eigentlich bis gestern nichts Ungewöhnliches, jeden Tag gabs eigentlich immer wieder viel Arbeit, da die Kinder grad in den letzten Zügen sind, was Examen angeht, bald gibts Sommerferien...Naja so hab ich halt besonders viel Mathe und Englisch etc . helfen müssen, nebenbei mir noch mal die Fotosynthese angeeignet, um sie den Kindern noch mal zu erklären. Wahnsinn, was ich hier noch mal so alles lerne!!! Hätt ich nicht gedacht!
Nun ja, wie gesagt bis gestern war alles soweit normal.
Dumm nur, dass ich gestern morgen etwas verspätet in mein Projekt komme, da ich noch was erledigen musste(fürs Projekt), und dann erfahre, dass mein Chef Don Hugo entlassen wurde. Dies kam ziemlich überrschend, weil ich mit allem gerechnet habe nur nicht damit.
Es ist ziemlich kompliziert ,das genauer zu erklären, offiziell weiß sowieso keiner warum! Es scheint sich evtl. um interne Intriegen zu handeln, die bewirkt haben, dass Don Hugo rausgeworfen wurde. Aber wie gesagt offiziell gibts nur Spekulationen...
Naja, als ob das nicht schon Schock genug war, hat sich der kleine Juancito auch noch ein kleines Löchlein im Schädel geholt, und nachdem wir ihn mit blutendem Kopf auf der Straße aufgesammelt haben, bin ich mit ihm zunächst zum nächsten Arzt gefahren, um anschließend ins Krankenhaus zu gehen. Gott sei dank fehlt ihm nichts und heut war er auch schon wieder ganz munter, aber der Tag gestern war irgendwie kein besonders toller. Er wird mir wohl länger in Erinnerung bleieben, als mir lieb sein kann.
Egal, das Projekt wird erst mal übergangsweise von Conny geleitet, sie war vorher Chefin im Kindergarten von Betania. Dies ist eigentlich weiter kein Problem, denn sie ist wirklich super nett und so, allerdings fehlt ihr natürlich etwas der Überblick und der ist jetzt dringend nötig, da zu Zeit die gesamten Infoberichte erstellt werden müssen ,für die Fundacion, die Präfektur hier in La Paz etc...
Es ist also der denkbar ungünstigste zeitpunkt gewesen, unseren Don Hugo rauszuschmeißen!!!
Naja, irgendwie werden wir schon klar kommen, im Januar soll dann der/die NachfolgerIn kommen, warten wirs also ab!
Ansonsten ist aber alles klar hier, mir gehts hervorragend zu Zeit und ich scheine meine anfänglichen Krankheiten relativ überwunden zu haben. Das Wetter ist im Moment wechselhaft, aber viel von Regenzeit merken wir hier nichts ,es ist meistens ziemlich warm und blauweißer Himmel.
Nächste Woche steht ja dann auch mein erster Urlaub an, es geht wie schon angekündigt nach Santiago de Chile zum internationalen Taizétreffen mit der Delegation des Bistums El Alto. Aus diesem Grund haben wir am Sonntag, den 5. 12. auch erst mal Sendungsmesse mit Bischof Jesús Juarez, am 6. morgens gehts dann mit dem Bus los. Die Reise dauert über 40 h im Bus inklusive Übernachtung in Iquique, wo wir auf der Rückreise dann auch mal in den Pazifik hüpfen werden.
Es scheint ganz spannend zu werden ,und die Leute mit denen wir fahren sind auch alle ganz lustig, für die ist es natürlich interessant, dass 3 deutsche mitfahren...
So, das wars mal fürs erste ,ich bin grad ziemlich müde, hab heut länger gearbeitet als sonst und bin einfach nur k.o.!
Also dann mal bis demnächst, dann mit Neuem aus Chile: Bilder, Erfahrungen etc...
Hasta luego,
Mario

PS: Ich wünsche Euch allen schon mal eine frohe und besinnliche Adventszeit!!! Bei mir ist es ja leider nicht so dolle mit Advents- oder gar Weihnachtsstimmung...:)

Mittwoch, 10. November 2010

Allerheiligen in La Paz auf dem Zentralfriedhof!













Von wegen ewige Ruhe! An Allerheiligen war die Hölle los auf dem Friedhof. Zum Teil wurden die Toten auch besungen...












Die deutsche Delegation. Ganz rechts steht der Leiter, Dr. Brunz(Finanzchef im Entwicklungsministerium), links daneben welche von der deutschen Botschaft.










Nochmal Yungas, hübsche Aussicht ins Tal













Bananenstaude in Yanacachi...mmh, lecker...

Bilder von den Yungas


Aussicht aus Yanacachi, den Yungas















Auch in Yanacachi, mit Palmen im Hintergrund
















Abenteuerpiste auf dem Weg nach Yanacachi













Aussicht auf dem Weg nach Yanacachi













Fauna unterwegs, endlich mal Lamas gesehen

Donnerstag, 4. November 2010

Neues aus dem Südwesten...Thema Armut!!!

Hey,
como estan? Todo bien? Me alegro mucho!
Wieder eine ereignisreiche Woche rum! Davon möchte ich Euch jetzt berichten:
Also letzte Woche habe ich zum ersten Mal eine etwas andere Tätigkeit gehabt. Ich bin mit unserer Trabajadora Social(Sozialarbeiterin) mitgegangen. Wir haben 2 Hausbesuche gemacht, in der Nähe unseres Projekts. Dabei sind mir leicht die Augen aufgegangen, was das Thema Armut betrifft. Ich hätte nicht gedacht, das mich das Thema doch noch mal so umhauen würde hier, aber als ich die Behausungen sah, in denen die chicos hier leben müssen, wurde mir richtig unwohl.
Die erste Behausung war ungelogen etwa 5 qm groß und für 3 Personen. Der Raum war ausgestattet mit Matratzen, einem 2-Platten-Herd und einem Haufen von Klamotten, ansonsten eigentlich nichts. Damit lebt eine Familie. Das "Bad" gibts in dem Sinne nicht, es gibt eine Toilette nebenan, ob da auch eine Dusche drin ist, weiß ich nicht. Auch die zweite Behausung, die immerhin fast doppelt so groß war, war ähnlich spärlich ausgestattet. Immerhin war da ein Bett drin und ein Fernseher. Aber sonst auch keine Möbel, nicht mal ein Tisch!
Als ich das sah, wurde mir wie gesagt leicht flau, denn so was hab ich bisher nur auf der Mattscheibe zu Hause gesehen. Das geht einem schon nah, wenn man das mit eigenen Augen sieht und dazu noch die Kinder schon ganz gut kennt, die da leben. Es ist nicht einfach das zu verarbeiten, aber die Kinder helfen einem unwahrscheinlich dabei, indem sie eben einfach nicht den Eindruck machen, als würden sie in solchen Verhältnissen leben, jedenfalls einige. Und dazu sind sie eigentlich meistens fröhlich und unbekümmert, zumindest oberflächlich gesehen.
Es kommt allerdings mal vor, dass ein Kind mal in den comedor(Essenssaal) kommt, und losheult. Die ist mir schon passiert, und ich wusste einfach nicht, wie ich mich verhalten sollte und habe dann die Educadores gefragt und man teilte mir mit, dass sei, weil sie wieder mitbekommen hätte, dass die Mutter zu Hause vom Vater geschlagen wurde. Und auch die Geschwister. Damit umzugehen ist verdammt schwierig und ich habe mich dann einfach mal die andern rangelassen. Dies entsprechend zu managen, muss ich erst noch richtig lernen.
Naja, die Armut ist wohl doch erdrückender, als es mir zuletzt vorgekommen ist und das ist nun meine Herausforderung!
Ich habe abends noch im Internet was über mein Projekt gelesen und habe so noch herausgefunden, dass das Centro Betania in einem der ärmsten Stadtteile von La Paz liegt, also bei uns gleich um die Ecke, so zu sagen. Das war schon insgesamt eine erschreckende Erfahrung. Allerdings muss ich zugeben, dass ich hauptsächlich auf Grund solcher Erfahrungen hier bin!!! Ich denke, dass mich das unheimlich weiterbringt und auch zu Hause immer mal wieder erinnern wird, wie viel Armut es eigentlich in unserer Welt gibt, und wie GUT es uns eigentlich geht, in Deutschland, bzw. Europa.
Auch die Lebenseinstellung der Bolivianer zu ihrer Armut lässt mich nachdenklich werden und an die, finde ich, typisch deutsche Meckertradition denken: "Vieles ist schlecht, und ach Gott, gehts uns so beschissen, im Vergleich zu den ANDERN."
Die ANDERN gibts hier auch, aber im großen Unterschied zu Deutschland vergleichen sich die Armen nicht mit denen, sondern sind einfach über jeden neuen Tag froh, den sie überleben und genug Geld haben, um ihre Familie durchzubringen. So ist das hier, man lernt mit der Armut umzugehen...

Naja, so viel mal zu meinen kürzlichen Erkenntnissen zum Thema Armut.
Es gab auch noch andere wichtige Ereignisse in dieser Woche: Zum Beispiel meine Fahrt in die Yungas, also die tiefer gelegene Region von La Paz. Ich bin mit meinen Mitarbeitern nach Yanacachi auf ca. 1800m, und ca. 80 km von hier, gefahren. Wir haben dort in Grünen unsere Evaluation des vergangenen Monats gemacht. Es war einfach megagrün, im Vergleich zu der Stadt. Dschungelfeeling, das Wetter war auch entsprechend, schwül heiß, und erfrischend viel Sauerstoff...Das tat mal richtig gut, und war wunderschön. Bilder folgen...
Unsere Evaluation war dann auch recht erfolgreich und so wurde die Fahrt zu einem netten Erlebnis, und gleichzeitig mein erster Besuch im Regenwald, wenn das auch nur die Ausläufer davon waren. Aber der Höhenunterschied war schon gewaltig und man merkt das richtig! Es waren bestimmt knapp 30 ° C im Schatten und ich bin dank meiner vorher genommenen Spritzen nicht ein Mal gestochen worden! Super!!!

Und außerdem war da noch was: Am Montag war bei uns wichtiger Besuch in der Fundacion: Es hatte sich eine deutsche Delegation angekündigt. Wir waren alle schon ganz aufgeregt, weil man uns einen deutschen Minister angekündigt hatte, der dann leider doch nicht kam, naja, so ist das ja immer mit diesen hohen Herren...
Aber egal, es war trotzdem ganz spannend, immerhin war der Finanzchef des Ministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit Dr. Brunz dabei, einige von der Presse und auch der Chef von Misereor Dr. Sayer. Eigentlich war auch vorgesehen, dass wir interviewt werden, allerdings hatte die Gruppe einen straffen Zeitplan einzuhalten, und so wurde auch daraus nichts.
Immerhin haben wir erfahren dass Bundesminister Niebel zu Zeit in La Paz verweilt. Wenigstens etwas... Schon spannend, dass man so weit reisen muss, um dann von der Bundesregierung immer noch "erreicht" zu werden...

Mein letzter Beitrag handelt von Todos Santos, also Allerheiligen:
Wir waren gestern auf Bitten Johannas(unserer Betreuerin) auf dem zentralen Stadtfriedhof und ging echt die Party ab! Von wegen" ruhet in Frieden" etc. die haben da laut Musik gemacht, teilweise elektronisch, teilweise "handgemacht". Alles war wie ein riesiges Volksfest und wir haben dann auch für eine Familie gebetet, auf spanisch und deutsch versteht sich, um dann von der Familie die selbst gemachten Backwaren einzusacken. So ist das hier eben Brauch! War eigentlich ganz lustig, und auch davon gibts wieder Bilder, später...

So, das wars erst mal soweit von den Ereignissen, von denen ich berichten wollte.
Das Wetter ist im Moment richtig gut, affig heiß für die Höhe, mit 30-40° in der Sonne, und auch im Schatten bestimmt 25°. Gut, dass hier immer ein frischer Wind durchzieht, das erfrischt schön, wenn man gerade mal in der Sonne verweilt. Tja, wir haben jetzt SOMMER!!!
Ich hoffe, es geht immer noch allen soweit gut und wünsche eine schöne Woche, bis demnächst.
Hasta luegito y chau chau!!!
Mario

Samstag, 23. Oktober 2010

Die Bilder zu den Geburtstagsfeierlichkeiten, Taufe

Apthapi: Großes gemeinsames Fressen nach dem Gottesdienst zum Aniversario. Ungefähr 150 Leute drücken sich um eine lange Tafel drumherum, auf der das ganze Essen auf Haufen zusammengeschmissen wurde...









Kartoffellauf: Übergabe ohne Hände!!!













Der stolze Pate mit seinem Paten-ei- Kind: Ich wurde zum padrino eines Eis auserwählt...
















Die Taufzeremonie: Der curado(Priester) tauft das Ei mit einer gelben Rose, die vorher in Wasser eingetaucht wird...
(Übrigens wird so auch wirklich das Weihwasser nach dem Gottesdienst ausgeteilt, es gibt keine Weihwasserbecken oder so.)
Die Paten dürfen das Ei bei der Taufe halten!






Die zu taufenden Eier, also Babys versammelt auf dem Altar...in ihrem selbstgebastelten Kinderbettchen!

Aktionsreicher Oktober in Bolivien!!!

Hola hola! Como están? Bien? Muy bien!
Ja also mir gehts endlich wieder richtig gut hier, nach fast 3 Monaten in Bolivien, und das wird auch gleich voll wieder benötigt, denn der Monat Oktober war und ist immer noch mehr als ereignisreich im Projekt...
Zunächst einmal haben wir unser erstes Volleyballspiel gewonnen, das erste Mal seit JAHREN!!!
Weiter gings dann mit diesem taller de Liderazgo, also diesem speziellen Projekt meines Kurses.
Da war richtig was los, erst Baby- Shawer(Zurschaustellung der Babys), also Eier in meinem Fall, dann wurden diese auch noch getauft!!! Und zwar wirklich mit Wasser und so, ich habe auch Bilder davon, die kommen demnächst...Naja, es war schon lustig eigentlich, aber egal.
Ja und dann gings erst richtig los, denn letzte Woche hatten wir 14. Anniversario von unserm Projekt und das wird ordentlich gefeiert.
Am Mittwoch haben wir erst mal ein Spass und Spieltag gemacht, morgens mit den großen Kindern, mittags mit den kleinen. Auf dem Programm stand unter anderem Sackhüpfen und Kartoffellauf etc. Das hat super viel Spass gemacht, weil ich mal nicht die Kinder immer zum Arbeiten anhalten musste, was mitunter anstrengend sein kann.
Heute war dann das nächste große Event: Wir haben einen Maraton durch Alto Obrajes organisiert. Es haben ungefähr 150 Kinder unterschiedlichsten Alters teilgenommen, und ich habe Streckenposten gemacht. War recht interessant, denn die Polizei hat es einfach nicht auf die Reihe gebracht, die Straße abzusperren, also sind halt die Autos einfach auch auf der Strecke gefahren, das gäbs zu Hause nicht! Aber es hat riesen Spass gemacht und anschließend sind wir dann alle ohne Kinder essen gegangen und haben den Geburtstag noch nett ausklingen lassen.
Am Donnerstagabend warn wir dann mal wieder in einem Konzert, "Rockquiem von Mozart", bei dem ich eigentlich im Chor mitsingen sollte, aber es war auch so ganz schön. Allerdings muss man schon Rockfan sein, dass einem das gefällt...
Zwischendurch hatten wir übrigens auch mal 4 Tage kein fließendes Wasser, am Donnerstagabend keinen Strom und das Internet hat auch mal 3 Tage keine Lust mehr gehabt, aber DAS ist Bolivien! So ist das und man lernt damit zu leben. Nachdem wir mal ne Zeit lang kein Wasser mehr hatten, haben wir uns erst mal einen kleinen Vorrat angelegt, dass es für die Klospülung reicht... bei 9 Leuten in der Wohnung...okay anderes Thema!!!
Ich gebe inzwischen auch wieder Englischunterricht, aber nur noch kursweise, das bringt eindeutig mehr und es macht den allermeisten auch mehr Spass so, da ich das somit individueller gestalten kann.
Es ist ja auch schon so, dass ich, sobald ich mal die Kurse wechsele, mittags, dass der Kurs in dem ich sonst immer war, sagt, ich möge sie nicht mehr. Die Kiddis reißen sich also förmlich darum, dass ich in ihren Kurs gehe, man könnte fast sagen, ich bin schon für die nächsten Wochen ausgebucht:).
Nun ja, so langsam ist das alles Alltag hier, wenn es auch immer mal wieder Überraschungen gibt, wie z. B. das Wasserproblem etc. Auch jede Minibusfahrt ist eigentlich immer wieder ein Abenteuer, man kann sich das einfach nicht vorstellen. Man sollte das mal filmen, so ne Fahrt, denn nur so bekommt man diese Geräuschkulisse mit und vor allem den Verkehr drumherum.

So, das wars erst mal wieder soweit, ich brauche demnächst mal ein Bett, letzte Woche und diese Woche Samstags gearbeitet, bisher ohne Ausgleich, morgen muss ich mal richtig ausschlafen! Gestern warn wir noch auf einem 15. Geburtstag, der hier in Südamerika größer gefeiert wird als bei uns der 18., und das war leicht anstrengend, da ich 15 meiner Kinder da begleiten musste und gestern nacht noch bis nach Alto Obrajes mitgegangen bin. So ist das halt, immer Arbeit...

Also dann bis bald mal wieder,
machts alle gut und bleibt trotz einbrechendem Winter gesund!!!
adios und tchiao!



Montag, 4. Oktober 2010

Tag des Frühlingsanfangs im Projekt



Tiwanaku Ausflug





Das Leben geht weiter...

Ja hallo ertsmal! Wie die allermeisten sicherlich wissen, habe ich die gesamte letzte Woche im Krankenhaus verbracht. Insgesamt warns 8 Tage, und ich bin froh endlich wieder draußen zu sein. Ich bin freitags rein, weil ich endlich mal zu einem deutschen Arzt gehen wollte. Es ging da immer noch um meinen Husten etc. Es ging mir an besagtem Freitag vor einer Woche also ziemlich bescheiden und ich schleppte mich also im Taxi ins Krankenhaus, wo man mich gleich untersuchte und feststellte, dass es wohl sinnvoll wäre, wenn ich da bliebe.
Ja und so habe ich also eine nette Woche im Krankenhaus verbracht. Letztendlich hat sich dann herausgestellt, dass ich eine verschleppte Mandelentzündung hatte und parallel auch noch einen Virus in den Nebenhöhlen, also volles Programm. Erste Behandlung war, mich mit Antibiotika vollzupumpen, dass was die Bolivianer am besten können:), aber erst mal nur auf Verdacht, weil man am Anfang noch keine Diagnose hatte. Naja, nach drei Tagen hat sich dann also diese Mandelentzündung ergeben und gleichzeitig auch, dass ich bis jetzt um sonst Antibiotika genommen hatte, es musste gewechselt werden. Klasse sag ich da nur!!!
Je nun, mir gings ne ganze Zeit lang recht schlecht, konnte auch kaum aufstehen, geschweige denn schlafen...
Dann allerdings letzten Freitag hieß es ich könne gehen, dann wurds aber doch Samstag, bis sie mich haben gehen lassen, warum weiß ich nicht.
Das Essen im Krankenhaus war übrigens nicht der Hammer, es war für meine Verhältnisse vieeel zu trocken und immer Reis mit Feisch!!!NAJA!!!
Egal, als ich am Samstag heim kam, wurde ich erst mal richtig gut bekocht von den andern und so willkommen geheißen. Das war ein Empfang!!!
Nun, es geht mir jetzt schon wieder viel besser, auch wenn ich wohl noch einige Tage zu Hause bleiben werde, um mich vollends auszukurieren.
Ich würde sooooo gerne wieder arbeiten gehen, ich vermisse die Kinder schon alle, aber ich denke mal, dass ich dann nächsten Montag wieder durchstarten kann. Schließlich stehen einige wichtige Dinge an, Matheolympiade ist demnächst, außerdem gibts ein kleines Projekt, was ich eigentlich betreuen soll...also viel zu tun!
Ja ansonsten steht im Moment nicht viel an, ausruhen, essen, schlafen.
Gestern hab ich noch erfahren, dass wir zu diesem internationalen Taizétreffen in Santiago de Chile nicht fliegen werden, sondern mit dem Bus fahren!!!32h Höllenritt quer durch Südamerika, naja das wird ein spass, aber wenigstens sieht man so was vom Land...
Außerdem fahren wir ja nicht alleene, sondern mit einer kleinen Gruppe aus der Diözese El Alto (Tochterbistum von La Paz) und die Leute sind richtig cool drauf, die da mit fahren, es wird also ein einmaliges Erlebnis werden, schätz ich! Wir freuen uns alle schon drauf, und sind gespannt, wie wir in den chilenischen Familien aufgenommen werden!
Bis dahin allerdings gibts noch jede Menge Arbeit zu tun, das Treffen findet schließlich erst kurz vor Weihnachten statt.

Naja, das Wetter hier ändert sich so langsam, es regnet häufiger, es wird Sommer! Im Moment ist Frühling und es wird so richtig grün in der Stadt, toller Anblick! Ab November geht dann die Regenzeit los, mal sehen wie das wird. Dennoch tagsüber ist meist immer noch blauer Himmel und es wird zusehends wärmer draußen. Wir freuen uns alle schon auf die Gluthitze in Santa Cruz im Januar, über 30 Grad im Schatten, das wird was!
Ach genau und ich werde also tatsächlich über Allerheiligen nach Coroico latschen, dieses hübsche Kaff liegt auf etwa 1700m und ist die reinste Idylle von La Paz, ist auch beliebtes Tourigebiet von La Paz. Ist halt alles grün, fast wie im Regenwald schon kann man sagen.
Der Marsch dorthin wird 1,5 Tage dauern, hat man mir gesagt, zurück gehts dann per Móvil(also Minibus wahrscheinlich) Ich bin mal gespannt! Der Weg soll nicht zu einfach sein...
Well, soweit erst mal für den Moment. Ich gönne mir jetzt noch die paar Tage Ruhe und bin dann hoffentlich wieder fit...schaun wir mal!
Also bis bald mal wieder,
grüßt mir alle,
hasta pronto!!!

Mittwoch, 22. September 2010

Katholische Kirche einmal anders und was sonst noch war...

Sorry, aber ich musste meine Blogüberschrift leider so nennen, weil sies einfach total trifft!!!!!!!!
Ja jetzt die Geschichte dazu: Wir, also das heißt Anna, Verena, Paul und meine Wenigkeit, wollten am Sonntag in die Kirche gehen. Es war uns auch erst noch nicht so klar wohin und ich schlug dann mehr spasseshalber vor, ich könne ja einfach mal "meinen" Bischof anrufen und fragen, ob da Gottesdienst ist. Dass ich dann tatsächlich einige Minuten später da anrufen würde, hätte ich erst nicht gedacht, aber egal.
Ich rufe also S.E. an und er schon total mitleidig, ach heute könne ich leider nicht orgeln, heute ist ne Band da. Ich musste dann erst mal zurückrudern, ich wolle ja gar nicht orgeln, sondern einfach nur die Messe besuchen.
Und Msgr. del Castillo sofort oh ja "con mucho gusto" etc. (also total begeistert)!
How ever, irgendwann sind wir dann los, in die "Bonzengegend" von La Paz, die Zona Sur, da wo eben diese Militärkathedrale steht...
Als wir ankamen, ahnten wir nicht was wir bald erleben würden... Für mich war das ein eineinmaliges Erlebnis, muss ich sagen, weil ich so was glaub ich noch nie erlebt hab, also zumindest sehr selten. Man kann es eigentlich nur Partymesse nennen, was da abging...
Aber ich muss schon mal vorweggreifen, das ich sowas von begeistert war, der HAMMER!!!!!!!
Also, Gottesdienst an sich alles normal ABER: Die Band erinnerte eher schon an eine Rockband, die Lieder waren einfach zum Mitsingen und alllle haben aus vollem Halse gesungen.
Der Priester war eigentlich das Beste muss man sagen, bei den Liedern hat er immer wieder die Arme hochgerissen und die Gemeinde aufgefordert: mas fuerte, y todos otra vez... also: lauter, lauter und alle nochmal...
Das war echt der Hit! Dann die Predigt, natürlich frei gehalten eine reine Herzensbotschaft, er hat erst mal die gesamten Gottesdienstbesucher zusammengeschissen, weil sie so reich sind und so wenig für die armen tun!!! Und aus tiefstem Herzen kamen immer wieder eigene Wünsche, Sehnsüchte, Erlebnisse etc. Mit erhobenem Zeigefinger aber im positiven Sinne...!
Jedenfalls ham alle hinterher applaudiert und bei jedem Lied übrigens wurde selbstverständlich mitgeklatscht und fast sogar getanzt.
Voller Inbrunst wurde dann irgendein Lied, bei der Gabenbereitung dann mit ausgebreiteten Armen gesungen, nach Aufforderung des Priesters. Also da gings echt ab!
Tja, und so kam ich also aus der Kirche nach immerhin guten 90 Minuten Messe und wusste auf einmal wieder wie toll ein Gottesdienst doch sein kann: man kann Messe auch anders feiern, wie am Sonntag erlebt. Immer dieses Bewahrenwollen möglichst vieler Traditionen(aus meiner Sicht!!!)muss doch gar nicht sein, oder? Hier jedenfalls hat die Kirche schon gelernt, dass man nicht irgendwas vom Himmel predigen kann, sondern sich der aktuellen Situation der Gottesdienstbesucher anpassen muss! Armut kann doch einiges bewegen!!! Gut zugegeben das war eine Messe mit Jugendlichen, aber trotzdem, das scheints hier ziemlich oft zugeben!!!
Messe ist hier einfach etwas lockerer als zu Haus und ich genieße es, kann ich euch versichern!
Naja so viel dazu, man muss es eigentlich selbst gesehen haben um das alles wirklich nachvollziehen zu können.
Nun ja, gestern warn wir übrigens in Tiwanaku, eine alten archäologischen Ausgrabungsstätte der Tiahuanaku Kultur. Im Großen und ganzen wars jetzt aber nicht so bombastisch, halt viel alter Stein... Es gab einige interessante Monoliten und Tempelmauern zu bestaunen, aber sooooo furchtbar überragend war das eigentlich nicht, ich habs mir ehrlich gesagt anders vorgestellt.
Ja genau und am Samstag war ich bei einer Educadora eingeladen und hab dort kennengelernt, was es heißt arm zu leben. 2 Zimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer mit Küche integriert.
Dort habe ich dem 6jährigen Adhemar(ihrem Sohn) Englischunterricht gegeben, sowie mit ihm ein wenig gespielt. Ich bin von Yoana, so heißt sie, dann auch engagiert worden für die Wochenenden, wenn ich mal Zeit habe, als Kinder"mann" zu fungieren. Sie hat ja so wenig Zeit, weil ja die Wäsche gewaschen werden will und weil ihr Vater im Moment im Krankenhaus liegt etc. Nach einem Ehemann habe ich mich noch nicht erkundigt, denke aber dass es einfach keinen gibt.
Ich werde mich also öfters auf machen und den Samstagnachmittag dort verbringen. Es ist einfach interessant sich mit den Einheimischen auseinanderzusetzen, ihre Probleme kennenzulernen ihre Lebensweise zu beobachten, privat und in der Arbeit...
Morgen ist dann auch diese große cena, so ein Spendenessen mit über 500 Gästen im Radison Hotel, das wird ein Spass. Zum ersten Mal im Anzug hier unterwegs...die Damen haben sich extra Kleidchen gekauft, mal sehen, wahrscheinlich sind wir ein wenig overdressed. Egal, wir ham ja das Geld, no ve?!!!
So das wars erst mal von meiner Seite, ich werd mal wieder ein Paar Bildchen hochladen, aber heut net mehr, ich brauch jetzt erst mal ein Wenig Ruhe!
Also, bis bald mal wieder
hasta pronto...

Freitag, 17. September 2010

Neues aus der Ferne

Buenas tardes a todos!
Ja, eine nächste Woche ist mal wieder fast um und es gibt wieder diverse Dinge zu berichten.
Da wäre erst mal, dass ich morgen meine erste Englischstunde in meinem Projekt gebe. Sage und schreibe 34 Kinder haben sich in den Kurs eingeschrieben und ich habe keine Ahnung wie das gehen soll. Naja um intensiv arbeiten zu können müsste ich den Kurs eigentlich dritteln(mindestens!!!) aber mein Chef meinte, ich würde ja nach der ersten Stunde eh schon die Hälfte rausschmeißen, das wär also kein Problem...Ja ich werde da wohl ziemlich streng sein müssen, was ich eigentlich gar nicht so wollte, aber bei der Menge gehts nicht anders, denk ich. Schaunwirmal, wie das dann morgen wird...
Tja und gestern warn wir übrigens wieder mal im Teatro Municipal, FestiJAZZ stand auf dem Programm, also irgendwie so ein Jazzfestival mit allen möglich Teilnehmern. Gestern waren eben die deutschen dabei und das ham wir uns nicht nehmen lassen. Es war auch ziemlich cool muss ich sagen, nur ein bischen schräg am Anfang, aber sonst wirklich supi, auch natürlich die La Paz Bigband!!!Finale mit New York New York, schon geil!!!
Genau und am Montag gehts dann nach Tiwanaku, mein erster Ausflug auf dem ich dabei bin, also nur mit den Voluntarios.
Nebenbei hat mir mein Chef auch noch mitgeteilt, dass wir über Todos Santos, also Allerheiligen 3 Tage weg-"fahren", nach Coroico. Ich hab noch keine Ahnung wie das genau abläuft, aber er hat mich schon mal gefragt, ob ich auch laufen würde...Also nehme ich an, dass wir da irgendwie hinlatschen??? Genaueres bekomme ich bestimmt noch mitgeteilt, aber das wär ja schon der Hammer...Das macht auch nur unser Projekt und auch nur die 10 Betreuer mit Chef und mir, naja, mal sehen!
So und jetzt bin ich k o nachdem ich den ganzen Tag lang beim Zahnarzt gehockt hab, morens von 9:30-12:00 mit den großen, mittags dann von 14:30-16:00 mit den kleinen. Ich muss aber zugeben, dass das eigentlich sogar recht entspannend war ,im Vergleich zu den letzten beiden Tagen. Da war ich einfach nur noch erledigt. Mein Mittagskurs in dem ich bin übertreibts nämlich gerne mal ein bischen, es ist auch leider mit Abstand der lauteste Kurs:(! Egal ich will mich ja hier nicht groß beschweren, die Arbeit macht riesen Spass, wie ich schon mehrfach erwähnte und jetzt, wo ich selbst auch was Eigenes machen kann, noch besser!!!
Am Dienstag ham wir auch irgendwie ein Talentwettbewerb anstatt Nachhilfe, so ein Spiel und Spasstag eben und da soll ich wohl auch was machen, es weiß aber noch keiner was...Bolivianische Planung eben, no ve?!!!Da ja heute abend die Scorpions im Stadium de La Paz spielen, war die Idee, dass wir ein Lied von denen so mit Pappegitarren etc. imitieren. Ob das so auch umgestetz wird, keine Ahnung!!! Und wer solls vorbereiten, na ich natürlich! Und da ich ja am Montag wie gesagt nicht da bin, kann ich auch nicht mit denen üben, das heißt die müssen das selbst auf die Beine stellen, was glaub ich schwierig werden könnte...
Wie auch immer, ich freu mich schon auf morgen, da ist ja nicht nur mein Englischeinstand, sondern am Nachmittag gehe ich in den Kindergarten des Projekts, so ein Projektanhang sozusagen(die Guarderia Betania), der um die Eke sein Gebäude hat, und da soll ich für irgendeinen Wettbewerb Jury machen, ich bin ja mal gespannt, die, also ich soll da was auswählen, sollte lustig werden!
So ist das hier, immer im Stress...
Also machts mal gut, bis demnächst mal wieder,
hasta luego y tchiao!!!

Sonntag, 12. September 2010

Mein Besuch in der Militärkathedrale





hallo alle zusammen
tja aufregende Dinge gabs heut zu erleben, die muss ich euch gleich mal erzählen. Also: Wie ja die allermeisten von euch wissen, spiele ich seit ca. 2 Jahren Orgel. Um nun das gelernte hier nicht alles zu vergessen, habe ich mir vorgenommen regelmäßig zu üben. Das hat sich zunächst als nicht so ganz einfach erwiesen, weil die allermeisten Kirchen keine Orgel haben, da hier Gottesdienste normalerweise entweder gar nicht musikalisch begleitet werden, oder mit Gitarre. Ich habe also über meine Betreuerin Johanna gebeten, sich mal umzuhören, obs da eine Möglichkeit gibt. Ja und am Sonntag letzter Woche erfuhr ich dann von Padre Jose, dass er mir eine Pfarrei aufgetrieben hat, in der ich orgeln könnte. Diese Pfarrei nennt sich Nuestra Senora de Luján. Es ist die Militärkathedrale von La Paz und wird von keinem geringerem als S.E. Monsenor Gonzalo del Castillo geleitet. Er ist der Militärbischof von Bolivien und hat dort seinen "Sitz". Ja als ich das vom Padre hörte, war ich erst mal ziemlich baff, muss ich sagen, aber naja, warum denn eigentlich nicht?!
So und heute hatte ich dann also meine "Privataudienz" und es war sehr interessant:)
Als ich ankam wurde erst mal eine der unzähligen Abfertigungsmessen gehalten, also wartete ich. Nach der Messe, was wohl nach den Klamotten der Besucher zu urteilen irgendeine Trauerfeier für einen Soldaten war, bin ich von einem reingerufen worden, was ich eigentlich wolle.
Naja, sagte ich, ich will zum Bichof:"Soso, na dann kommense mal mit" so nach dem Motto. Jedenfalls ist dieser dann nach kurzem Warten tatsächlich erschienen und hat mir erst mal die Hand gequetscht mit den Worten: "Que quieren?"also was willst du auf gut deutsch...
Er führte mich dann in seine "Gefilde", ein richtiges Bischofsbüro halt, mit allem Schnickschnack und sehr großzügig. Und die Marienstatue darf natürlich auch nicht fehlen!!!
Naja, als ich dann bemerkte ich sei zum orgelspielen gekommen, ist er auf dem Absatz rum und ist mit mir in die Kirche gegangen. Und da fing erst der eigentliche Spass an!!!
Hochzeitsschmückungen ließen mich nichts Gutes ahnen und so wars dann auch. Ich hab erst mal ein Liedchen geklimpert, musste dann noch einem den Hochzeitsmarsch beibringen und dann fing auch schon die erste Zeremonie statt.
Und ich traute weder meinen Augen noch meinen Ohren: Der Pfarrer hielt der gesamten versammelten Hochzeitsgemeinde erst mal ne deftige Strafpredigt, sie seien 30min zu spät. Ich hab noch nie einen so zornigen Pfarrer erlebt, muss ich dazusagen!!!Der war außer sich und hat so kurzerhand die Zeremonie auf EXAKTE 11min abgekürzt!!! Das muss man sich mal vorstellen, also ich konnt nicht mehr vor lachen als er dem armen Paar direkt die Ringe unter die Nase hielt. Und dann nach einem rekordverdächtigen Vaterunser die Gemeinde mehr oder weniger sofort wieder entlassen hat. Wahnsinn!!!
Das ist die reinste Massenabfertigung!!! Also an dem morgen, in den 2 Stunden wo ich da war, sind 3 Paare miteinanderverheiratet worden, und das war nicht alles. Da sind wohl jeden Samstagmorgen bestimmt so 5 Hochzeiten direkt hintereinander!
Naja, ich war wie gesagt ziemlich fertig, als ich nach Hause fuhr!!! Das war irgendwie zu viel für meine Nerven, ach ja und die Marienverehrung nach jeder Trauung ist natürlich obligatorisch!!! Ich hab da auch Bildchen von, die werd ich demnächst mal hochladen!!!
Also soviel von heute ertsmal, von der Woche gibts nicht viel zu erzählen, ich war mal wieder 2 Tage krank und hab ansonsten beschlossen ab nächster Woche Englischunterricht zu geben(die hams auch bittttter nötig!!!!)außerdem soll ich den Kindern auch Tanzen beibringen-naja schaun wir mal!!!Ich glaub ich muss es selbst erst mal wieder lernen:)!!!
So, das wars für heut, ich wünsch allen ne gute Zeit bis zum nächsten Mal dann,
tchiao!