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Euer Mario




Mittwoch, 22. September 2010

Katholische Kirche einmal anders und was sonst noch war...

Sorry, aber ich musste meine Blogüberschrift leider so nennen, weil sies einfach total trifft!!!!!!!!
Ja jetzt die Geschichte dazu: Wir, also das heißt Anna, Verena, Paul und meine Wenigkeit, wollten am Sonntag in die Kirche gehen. Es war uns auch erst noch nicht so klar wohin und ich schlug dann mehr spasseshalber vor, ich könne ja einfach mal "meinen" Bischof anrufen und fragen, ob da Gottesdienst ist. Dass ich dann tatsächlich einige Minuten später da anrufen würde, hätte ich erst nicht gedacht, aber egal.
Ich rufe also S.E. an und er schon total mitleidig, ach heute könne ich leider nicht orgeln, heute ist ne Band da. Ich musste dann erst mal zurückrudern, ich wolle ja gar nicht orgeln, sondern einfach nur die Messe besuchen.
Und Msgr. del Castillo sofort oh ja "con mucho gusto" etc. (also total begeistert)!
How ever, irgendwann sind wir dann los, in die "Bonzengegend" von La Paz, die Zona Sur, da wo eben diese Militärkathedrale steht...
Als wir ankamen, ahnten wir nicht was wir bald erleben würden... Für mich war das ein eineinmaliges Erlebnis, muss ich sagen, weil ich so was glaub ich noch nie erlebt hab, also zumindest sehr selten. Man kann es eigentlich nur Partymesse nennen, was da abging...
Aber ich muss schon mal vorweggreifen, das ich sowas von begeistert war, der HAMMER!!!!!!!
Also, Gottesdienst an sich alles normal ABER: Die Band erinnerte eher schon an eine Rockband, die Lieder waren einfach zum Mitsingen und alllle haben aus vollem Halse gesungen.
Der Priester war eigentlich das Beste muss man sagen, bei den Liedern hat er immer wieder die Arme hochgerissen und die Gemeinde aufgefordert: mas fuerte, y todos otra vez... also: lauter, lauter und alle nochmal...
Das war echt der Hit! Dann die Predigt, natürlich frei gehalten eine reine Herzensbotschaft, er hat erst mal die gesamten Gottesdienstbesucher zusammengeschissen, weil sie so reich sind und so wenig für die armen tun!!! Und aus tiefstem Herzen kamen immer wieder eigene Wünsche, Sehnsüchte, Erlebnisse etc. Mit erhobenem Zeigefinger aber im positiven Sinne...!
Jedenfalls ham alle hinterher applaudiert und bei jedem Lied übrigens wurde selbstverständlich mitgeklatscht und fast sogar getanzt.
Voller Inbrunst wurde dann irgendein Lied, bei der Gabenbereitung dann mit ausgebreiteten Armen gesungen, nach Aufforderung des Priesters. Also da gings echt ab!
Tja, und so kam ich also aus der Kirche nach immerhin guten 90 Minuten Messe und wusste auf einmal wieder wie toll ein Gottesdienst doch sein kann: man kann Messe auch anders feiern, wie am Sonntag erlebt. Immer dieses Bewahrenwollen möglichst vieler Traditionen(aus meiner Sicht!!!)muss doch gar nicht sein, oder? Hier jedenfalls hat die Kirche schon gelernt, dass man nicht irgendwas vom Himmel predigen kann, sondern sich der aktuellen Situation der Gottesdienstbesucher anpassen muss! Armut kann doch einiges bewegen!!! Gut zugegeben das war eine Messe mit Jugendlichen, aber trotzdem, das scheints hier ziemlich oft zugeben!!!
Messe ist hier einfach etwas lockerer als zu Haus und ich genieße es, kann ich euch versichern!
Naja so viel dazu, man muss es eigentlich selbst gesehen haben um das alles wirklich nachvollziehen zu können.
Nun ja, gestern warn wir übrigens in Tiwanaku, eine alten archäologischen Ausgrabungsstätte der Tiahuanaku Kultur. Im Großen und ganzen wars jetzt aber nicht so bombastisch, halt viel alter Stein... Es gab einige interessante Monoliten und Tempelmauern zu bestaunen, aber sooooo furchtbar überragend war das eigentlich nicht, ich habs mir ehrlich gesagt anders vorgestellt.
Ja genau und am Samstag war ich bei einer Educadora eingeladen und hab dort kennengelernt, was es heißt arm zu leben. 2 Zimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer mit Küche integriert.
Dort habe ich dem 6jährigen Adhemar(ihrem Sohn) Englischunterricht gegeben, sowie mit ihm ein wenig gespielt. Ich bin von Yoana, so heißt sie, dann auch engagiert worden für die Wochenenden, wenn ich mal Zeit habe, als Kinder"mann" zu fungieren. Sie hat ja so wenig Zeit, weil ja die Wäsche gewaschen werden will und weil ihr Vater im Moment im Krankenhaus liegt etc. Nach einem Ehemann habe ich mich noch nicht erkundigt, denke aber dass es einfach keinen gibt.
Ich werde mich also öfters auf machen und den Samstagnachmittag dort verbringen. Es ist einfach interessant sich mit den Einheimischen auseinanderzusetzen, ihre Probleme kennenzulernen ihre Lebensweise zu beobachten, privat und in der Arbeit...
Morgen ist dann auch diese große cena, so ein Spendenessen mit über 500 Gästen im Radison Hotel, das wird ein Spass. Zum ersten Mal im Anzug hier unterwegs...die Damen haben sich extra Kleidchen gekauft, mal sehen, wahrscheinlich sind wir ein wenig overdressed. Egal, wir ham ja das Geld, no ve?!!!
So das wars erst mal von meiner Seite, ich werd mal wieder ein Paar Bildchen hochladen, aber heut net mehr, ich brauch jetzt erst mal ein Wenig Ruhe!
Also, bis bald mal wieder
hasta pronto...

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