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Euer Mario




Samstag, 7. August 2010

Nach dem letzten Seminar

Ja, jetzt kann es endlich bald losgehen! Wir haben gerade unser letztes Seminar in Achocalla hinter uns gebracht(Achocalla auf 4200 m gehört zu El Alto, der Schwesterstadt von La Paz, die direkt nebendran liegt)und sind somit bereit in unsere Projekte zu gehen, d.h. sie erst alle anzuschauen und dann eines für ein Jahr auswählen.

Aber jetzt vielleicht erst nochmal mehr zur Stadt und zum Land:
Ich lebe in La Paz mit ungefähr knapp 890.000 weiteren Bewohnern, die Partnerstadt El Alto hat etwas mehr als 900.000 Bewohner. Das Zentrum von La Paz liegt ca. auf 3600m, und das ist auch so ziemlich die Höhe auf der ich wohne. El Alto liegt auf ca. 4000m, wobei Stadtteile beider Städte auf sehr unterschiedlichen Höhen liegen.
La Paz hat einen "Hausberg" namens Ilimani, dessen höchster Punkt knapp unter 7000m liegt und dessen Gipfel immer noch schneebedeckt ist, allerdings zunehmend weniger!!!
Ansonsten ist es überall in der Stadt gebirgig es geht hoch und runter, man glaubt es kaum.
Da hätte ich auch schon die erste kleine Anmekung, denn ich glaube deutsche Autos würden diese Berge teilweise nicht hochkommen, und was die Taxifahrer da aus ihren Autos rausholen, das ist der Wahnsinn! Es gibt wirklich Kreuzungen, bei denen es 45 Grad bergauf, bzw-ab geht, ungelogen!!! Wenn man da in einem Auto sitzt kann man nur hoffen, dass da kein anderes Auto kommt, weil sonst rollt man rückwärts wieder runter, sollte der nahezu unmögliche Zustand eintreffen, dass man an der Kreuzung anhält. Hier ist es nämlich üblich, anstadt zu halten zu hupen und Italien ist nichts im Vergleich zu den hiesigen Verhältnissen!!!
Naja, man gewöhnt sich halt an vieles, auch nach nur einer Woche schon:)
Aber die Rückfahrt von Achocalla war wirklich ein nennenswertes Abenteuer: Über so abschüssiges Gelände auf Trampelpfaden für Autos mit einem Microbus zu fahren, der dazu noch bis obenhin mit Leuten und Kiloweise Gepäck vollgestopft ist, das war echt der Hammer!!!! Während der Fahrt gab es mehrere Momente, in denen wir glaube ich lieber ausgestiegen wären, da hat man richtig das Luftanhalten gehört!
Jedenfalls sind wir gut angekommen und alles ist paletti!

Zurück zu den Fakten: Die Armut, die sich auf den ersten Blick bietet, ist erdrückend, weil offensichtlich! Von 10 Bolivianern leben 6 unterhalb der Armutsgrenze und 4 davon(von 10) sind extrem arm!!! Diese Menschen haben nichts, und vor allem betrifft das die Kinder. Man muss sich vorstellen, das es in unsrem Haus schon keine Heizung gibt für nächtliche Temperaturen um den Nullpunkt, das ist kalt und nur mit Schlafsack auszuhalten. Die Straßenkinder hier schlafen bei eben diesen Temperaturen draußen und das heißt wirklich an der freien Luft, hauptsächlich unter Brücken oder anderen "Unterschlupfen"! Ich finde dafür noch keine Worte, das kann nicht mehr kalt sein, da muss man dem Erfrieren nahe sein, da die Kinder ja nur das besitzen, was sie bei sich tragen und anhaben.

Diese harte Realität mag es vielleicht in Deutschland auch geben, aber in Bolivien ist das einfach noch mal was ganz anderes!!!

Mit Kindern, die solch eine Vergangenheit oder sogar Gegenwart haben, werde ich also nun ein Jahr zusammenarbeiten, und ich muss zugeben, ich habe es immer noch nicht vollends realisiert, was das bedeutet, ein Jahr mit solchen Kindern zu verbringen.

Ich bin allerdings guter Dinge, denn ich habe jetzt in dieser einen ersten Woche schon so viel Herzlichkeit und Offenheit der Bolivianer erlebt, dass es mir schwerfällt Bedenken zu haben.
In Achocalla haben wir zum Beispiel abends mit 4 Jungs Fussball gespielt und es war ganz selbstverständlich, dass wir sie gefragt haben, ob sie mitspielen möchten, genauso wie es für sie selbstverständlich war, die Einladung anzunehmen. So haben wir innerhalb kürzester Zeit 4 kleine Jungs ziemlich glücklich gemacht. Und genauso soll das Jahr auch sein.
Dass wir an der Lebenssituation der Straßenkinder in La Paz nichts ändern können, steht von vorneherein fest, wir können ihnen nur unsere Zuneigung schenken, Aufmerksamkeit, was für sie eine ganz neue Erfahrung ist, da sie so etwas noch nie erlebt haben, zumindest nicht in einer eigenen Familie!

Je nun, dies wird also unsere Aufgabe sein für die nächsten 12 Monate und ich freue mich riesig darauf, endlich anfangen zu dürfen!!!

Sobald ich meinen Einsatzort genau weiß, werde ich ihn umgehend mitteilen.
Soviel erst mal aus La Paz für heute,
machts alle gut und bis zum nächsten Mal...
PS: Ich würde liebend gerne mal Bilder hochladen, aber das Internet ist hier im Moment zu langsam, ich muss das im Internetcafé machen. Sorry, aber das dauert noch ein wenig... Ich lebe ja schließlich auch in Bolivien auf der Südhalbkugel, so ist das halt!

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